Floppydisk

Zehn Jahre in der Digitaltechnik sind eine lange Zeit. Die Diskette taucht 1984 als 3,5“ mit 720kB Kapazität auf und ist heute an der Schwelle zur Unlesbarkeit.

Wer unseren Ausführungen in Teil Zwei aufmerksam gefolgt ist, der wird eine Vorstellung davon bekommen haben, was 20 Jahre mit einer aktuell angesagten Technologie machen können. Zu diesen Technologien gehört nicht nur die Hardware, auch die Software ist Moden und Alterungszyklen unterworfen.

Wer sich Gedanken über eine wirkliche Langzeitarchivierung macht, der muss zwangsläufig in Dimensionen von 30 Jahren und mehr denken.

Und so schick jetzt angesagte Programme wie Aperture, Capture One und Lightroom auch sind, was ist in 10 Jahren damit?

Die einzig wahre und etwas bittere Wahrheit: So einfach wie möglich. Und da bieten sich eigentlich nur zwei (vielleicht drei) Datenformate an. Unzweifelhafte und seit Jahren unverändert genutzte Datenformate sind JPG und TIFF, und ein eventueller Kandidat könnte das DNG-Format für RAW-Dateien werden. Wer RAW fotografiert (und das sollte jeder tun, der Wert auf maximale Qualität legt), fragt sich natürlich, wie er den Datenreichtum der RAW-Dateien auch ins Archiv rettet.  Das geht nur mit dem hoffentlich lange lebenden und von vielen Herstellern unterstützten DNG-Format.

Kurze Geschichte des DNG und wesentliche Vorteile zusammengefasst:

DNG, „Digital Negativ“, von Adobe ins Leben gerufen um der unendlichen Zahl von verschiedenen RAW-Formaten Herr zu werden. DNG ist ein offener Standard, d.h. die gesamte Dokumentation wo etwas in diesen Dateien gespeichert wird ist offen gelegt. Jede interessierte Partei kann sich diese Daten einsehen und das DNG-Format nutzen. Großer Vorteil ist, dass alle den RAW-Dateien anhaftenen Nachteile bei der Gestaltung des DNG-Formates berücksichtigt und vermieden worden sind. Durch den Aufabu der Datei ist das System auch zukunftssicher: Werden irgendwann neue Elemente hinzugefügt, bleibt die Datei auch für ältere Programme lesbar.

Wesentlicher Nachteil aller RAW-Dateien: Die sind von den jeweiligen Herstellern geschlossen entwickelt worden und sind nicht offen, d.h. niemand weiß, was passiert, wenn man diese Dateien verändert, um z.B. Schlagworte hineinzuschreiben. In einer DNG-Datei ist das offen dokumentiert, jedes Programm kann zusätzliche nützliche Informationen in die Datei schreiben.

Genau das erlauben unsere beiden anderen Kandidaten JPG und TIF auch. Und genau diese Möglichkeit ist einer der Schlüssel für ein Archiv, in dem Fotos nicht nur weggespeichert, sondern auch wiedergefunden werden.

Gehen wir der Reihe nach vor.

Die erste Frage, die sich stellt: Was soll überhaupt archiviert werden? Und wenn wir das wissen, in welchem Format? Und was können und dürfen wir diesen Bildern als zusätzliche (Meta-) Informationen mitgeben?

Auch hier am Beispiel eines Arbeitsablaufes gezeigt.

Ist ein Job abgeschlossen, kann er ins Archiv, Teile davon sollten aber für ein Portfolio oder eine Sammlung der besten Arbeiten noch verfügbar bleiben. Im Rahmen des Jobs hat es eine oder mehrere Sichtung(en) des Bestandes gegeben, Fotograf und/oder Kunden haben sich auf die besten Bilder geeinigt. Die wurden gedruckt, umgewandelt und dem Kunden überreicht. Es gibt also in der Masse der Bilder zwei Mengen: Die Guten und die nicht so Guten. BEIDE werden archiviert, aber mit unterschiedlichen Vermerken. Die Guten sowieso, die nicht so guten aber auch, mit einem Verfallsdatum markiert. Kommt der Kunden z.B. in den nächsten 5 Jahren auf die Idee, eventuell nicht genutzte Fotos jetzt doch noch zu nutzen, dann hat man die schnell zur Hand.  Ist der im Dateinamen markierte Ablaufzeitpunkt erreicht, werden bei der jährlichen Sichtung der Archivplatten alle diese Bilder entsorgt. Wer natürlich genug Platz hat oder nicht die Mengen produziert, der kann auf diesen Reinigungslauf verzichten.

(Fortsetzung folgt…)