Schritt 1: Schlagworte vergeben.

Doch, muss sein. Es tut auch kaum weh. Die aktuellen Bildorganisationsprogramme erlauben eine wirklich einfache Verschlagwortung. Und wenn sie nicht jedes Bild komplett mit 50+ Schlagworten versehen, dann geht das auch schnell. Sinnvoll ist vom Groben ins Feine, also zuerst Infos, die alle Bilder angehen (Jahreszeit, Auftrag, Kunde, Motiv), und dann ein schneller Durchlauf ins Spezielle (Bildinhalt, Stimmung, besondere Merkmale). Und zwar verschlagwortet man nur die besten Bilder. Hält den Aufwand überschaubar, und wenn man ein bestes Bild gefunden hat und noch andere dazu sucht: Die liegen bei richtiger Vorbereitung „in der Nähe“ der guten Bilder.

Ist alles verschlagwortet, nicht vergessen diese Schlagworte aus der Datenbank von Lightroom oder Aperture wieder zurück in die Dateien zu schreiben. Hier kommt der Vorteil des DNG noch einmal deutlich zum Tragen: DNG können diese Daten direkt speichern, bei RAW-Dateien liegt ab sofort ein hässliches kleines Entlein neben der Originaldatei: Das „Sidecar-File“, ein XMP mit den Schlagworten, etc. Und das muss jetzt immer neben der RAW Datei liegen und darf nicht gelöscht werden. Elegant ist anders.

Werden diese so bearbeiteten Dateien jetzt in ein anderes Programm übernommen oder auf Finder-Ebene verwaltet, dann werden auch Dateien mit diesen EXIF-Informationen gefunden. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass auch zugünftige Programme zur Organisation sich an diesen Standard halten.

Schritt 2: Umwandlung, Export und Benennung

Alle verschlagworteten und ausgewählten Fotos, fertig bearbeitet und für gut befunden werden jetzt exportiert bzw. umgewandelt. und zwar in drei Durchläufen. Spätestens jetzt stellt sich die Frage nach der Benennung. Am effektivsten ist es, die Dateien wie folgt zu benennen:

2013_07_13_KundeX_AnlassYY. Alle nicht so guten Bilder bekommen noch ein xxDel201812 angehängt. „xxDel“ deswegen, weil man danach hübsch suchen kann und nicht aus Versehen andere Dateien erwischt. Sinn dieser Übung ist es, bei der Ausdünnung des Archives am 31. Dezember 2018 einfach nach „xxDel2018“ zu suchen, und es tauchen alle in 2018 zu löschenden Bilder auf. Von der Suche in den digitalen Müll ist dann nur ein winziger Schritt.

Programme wie Lightroom und Aperture machen die Benennung einfach: wenn die Bilder in einem korrekt benannten Album oder Projekt liegen, ist die Benennung mit den eingebauten Werkzeugen automatisch.

Die oben erwähnten drei Durchläufe sind Hosenträger und Gürtel. Man exportiert nacheinander

– Das original DNG

– Ein optimal bearbeitetes JPG

– Ein optimal bearbeitetes TIFF in 16 Bit, ohne Ebenen.

Das sind bei hochauflösenden Kameras gern mal 200 MB insgesamt. Warum soviel abspeichern? Ich hab doch die DNG, reicht doch?

Frei nach Radio Eriwan: Im Prinzip ja, aber…

Wer weiß, was mit DNG in 10 Jahren ist? Annehmen sollte man einen Fortbestand. Um so trauriger guckt man, wenn der gesamte Archivbestand in DNG (oder RAW) ist und es keinen Konverter für das Format mehr gibt. DNG für die Hoffnung, TIFF für die Weiterbearbeitung und JPG für die schnelle Weitergabe und als Redundanz für das TIFF.

Das System der Ablage sollte sich am System der Arbeit orientieren. Wer für Kunden arbeitet, für den ist die erste Ebene der Ablage der Kunden. Wer nach Ereignissen arbeitet, legt das als oberste Ebene an. In der nächsten Ebene kommt dann der Auftragsordner, der Übersicht halber mit einem „umgedrehten Datum“ davor: 2013_06_Jodeldiplom.

Innerhalb dieses Ordners dann zwei Ordner:

2013_06_Jodeldiplom_Auswahl und 2013_06_Jodeldiplom_Rest. Den vollen Namen davor ist immer sinnvoll, ansonsten hat man ganz viele nichtsagendes „Auswahl“ und „Rest“ – Ordner in der Ergebnisliste einer Suche. In diesen Ordnern werden dann die entsprechend benannte Bilder abgelegt.

Und von diesen Archivplatten immer eine zweite Kopie, und die – wie weiter vorn geschrieben – ab und an mal testen, ob sie noch laufen und gelesen werden können.