Screenshot N26Es gilt, ein Konto abzulösen bei einer Bank, die sich fast nur noch durch Arroganz und Skandale auszeichnet.
Als altes Spielkind und IT-Interessierter fragt man sich natürlich, was es mit diesen Newcomern, den „FinTECs“ so auf sich hat. Nach etwas Recherche im Internet fällt am Samstag vormittag der Entschluss, ein Konto bei „Number 26“ zu eröffnen. Wie es sich für ein anständiges FinTEC gehört, haben die natürlich keine Filialen, bei denen man vorstellig wird, um seine Identität zu bestätigen.
Der Anmeldeprozess ist einfach: Auf der Website der Bank die Anmeldung starten, und irgendwann kommt der Hinweis, auf dem Smartphone doch die App zu laden. Gesagt, getan. Nach Eingabe von vorher gewähltem Nutzernamen und Kennwort wird man weiter durch den Prozess geleitet, und zum Zeitpunkt der Identitätsprüfung startet ein Video-Chat. Nach wenigen Minuten Wartezeit (die auf dem Bildschirm korrekt mit der Anzahl der mit mir noch Wartenden heruntergezählt wird) blendet sich eine junge Dame rechts oben in der Ecke ein. Sie fragt die eingegebenen Daten ab, schaltet dann auf die Hauptkamera um und bittet darum, den Personalausweis vor die Linse zu halten und hin- und her zu bewegen, um die Sicherheitsmerkmale zu prüfen. Auch die Rückseite wird fotografiert, dann erfolgt ein Online-Datenabgleich und nach ziemlich genau 300 Sekunden bin ich Kunde bei N26.
Auf das neue Konto wird etwas Geld überwiesen. Die Anmeldung war am Samstag vormittag, am Mittwoch ist die MasterCard im Briefkasten. Auch die wird in der App aktiviert und eine PIN dafür wird ausgesucht. Das ist eine Debit- MasterCard. Um Stellen zu finden, an denen man mit der Karte zahlen kann, hilft dann wieder die App, die alle Annahmestellen und Geldautomaten auflistet.
So ausgerüstet wird ein erster Testkauf unternommen: In einer Buchhandlung an der Kasse die Karte ins EC-Terminal eingesteckt, es kommt die Aufforderung, die PIN einzugeben, und quasi sofort nach den Druck auf die „Bestätigen“- Taste vibriert die Apple Watch, um mir den erfolgten Kauf mit Ort und Betrag anzuzeigen.
Was soll ich sagen: Noch nie habe ich mich meinem virtuellen Geld so nah gefühlt. 😉
Eine weitere Karte wird bestellt, eine Maestro-Chip-Card für die vielen kleinen Ausgaben, bei denen die Kreditkarte nicht funktioniert.
Geldabhebungen sind in begrenzter Zahl kostenlos, aktuell steht mein Zähler auf 4 von 5x bis zum 31.05. Das könnte knapp werden, je nachdem, wie sich die weitere Akzeptanz der Karte herausstellt. Um diese kostenlosen Abbuchungen zu behalten, gibt es zwei Bedingungen, die Sinn machen, und eine, die wohl dem Marketing geschuldet ist:
Entweder das Gehalt geht da ein oder ein regelmäßiger Betrag von mindestens 1000€ pro Monat. Die dritte Bedingung ist einfach, für mich aber nicht (mehr) zu schaffen: Man muss jünger als 26 sein.