Gedrosselte iPhones, schlappe Batterien und Qualitätsjournalismus.

In den letzten Tagen kocht grad wieder ein „Apple-Gate“ hoch, diesmal ist es die Leistungsreduzierung bei iPhones mit schlapper Batterie. Da ist jemandem aufgefallen, dass bestimmte Messungen in iPhones mit älteren Batterien langsamer sind als in iPhones mit frischen Akkus. Daraufhin angesprochen veröffentlicht Apple eine Pressemitteilung und ein „White Paper“, in dem das Phänomen und der Gedanke dahinter erläutert werden. Ab dann ist mal wieder schön zu beobachten, wie Recherche, Information und logisches Denken bei den meisten beteiligten Journalisten den Bach runter gehen. Die meisten scheinen mittlerweile wirklich voneinander abzuschreiben, die wenigsten denken nach oder – um Himmels Willen – versuchen sich, eine eigene Meinung aus den vorliegenden Fakten zu bilden. Die Fakten hat Apple in seinem White Paper detailliert aufgelistet, das Ganze ist aber nicht wirklich Raketenwissenschaft: Ein wenig Kenntnis des Ohmschen Gesetzes reicht da aus.

Versuchen wir das mal zu erklären. Ein neuer Akku hat eine bestimmte Kapazität und einen bestimmten Innenwiderstand. Der Innenwiderstand bestimmt, wieviel Strom maximal aus einem Akku gezogen werden kann, bei gleichbleibender Spannung. Ein möglichst geringer Innenwiderstand ist ideal, dieser Widerstand steigt aber mit zunehmendem Alter. Dadurch sinkt der aus dem Akku zu entnehmende Strom (bei gleichbleibender Spannung). Entnimmt man mehr Strom, sinkt die Spannung. Bei Unterschreiten einer bestimmten Spannung reicht diese nicht mehr zum Betrieb des iPhones aus, es schaltet sich ab – obwohl der Akku noch gefüllt ist. Das war das Problem, das Apple mit älteren iPhones hatte. Um dem entgegen zu wirken, hat Apple in einer der letzten Systemversionen eine Hilfe eingebaut: Stellt das System fest, dass bei einer bestimmten Stromentnahme die Spannung gefährlich sinkt, dann wird die Stromentnahme gedrosselt. Das passiert am effektivsten durch Drosselung des leistungshungrigsten Bauteiles – des Prozessors. Der Prozessor rechnet also bei komplexen Aufgaben langsamer – Vorteil: Das Gerät läuft weiter und schaltet sich nicht mehr ab.

Vorwerfen kann man Apple lediglich, diese Änderung nicht offensiv kommuniziert zu haben oder, noch besser, dem User die Wahl zwischen den beiden Optionen zu lassen.

Gegen beide Möglichkeiten – abschalten oder drosseln – gibt es in den USA natürlich sofort eine Sammelklage. Ich frage mich, wann es dort eine Klage gegen das zugrundeliegende physikalische Gesetz gibt – bei deren Präsidenten kann es nicht mehr so lange dauern.

eSIM, Nano-SIM und Verwirrungen

Die neue AppleWatch hat eine eingebaute Mobilfunkverbindung, was sie zum idealen Sportbegleiter macht: Pulsmesser, Musikabspieler und Notruf in einem. Um dieses Feature nutzen zu können braucht man eine SIM-Karte für die Uhr. Die ist aus Platzgründen als eSIM verwirklicht, und das „Einsetzen“ der SIM in die Watch passiert über das iPhone. Zur Vorbereitung muss die Hotline des Mobilfunkproviders aufgesucht werden, eine der zu meinem Vertrag gehörenden Multi-SIM kann zur eSIM umgewandelt werden. Das geht am Telefon reibungslos und schnell, allerdings erhält man die eSIM nicht elektronisch, die wird zugeschickt – wohl aus Sicherheitsgründen, wie die Dame am Telefon vermutet. Einige Tage später trudelt ein Brief ein, mit Rubbelfeldern für PIN, PIN2 und PUK. Die SIM ist ebenfalls enthalten, als QR-Code. Diesen Code muss man bei der Einrichtung des Mobilfunkfeatures scannen, damit wird dann die SIM in der Uhr aktiviert. Das mit dem Mobilfunk funktioniert wunderbar, wie schon an anderer Stelle nachzulesen ist. Dann kommt der Tag, wo das Mobiltelefon gewechselt werden soll. Dafür gibt es auf der Seite von Apple klare Anweisungen: Uhr vom alten iPhone entkoppeln, dabei die Mobilfunkdienste auf dem Telefon belassen und dann mit dem neuen Telefon koppeln und aus dem Backup wieder herstellen. Das Entkoppeln dauert, und schlägt zum Ende hin fehl. Kopplung mit dem neuen Telefon klappt, Backup wird eingespielt, auch die Telekom-Dienste sind laut Anzeige auf der Uhr aktiv. Allein, es klappt nicht: die Uhr allein verweigert störrisch den Dienst. Im Zuge der Fehlersuche dämmert es mir, dass es ja irgendwas mit der SIM zu tun hat, und ein Blick auf das Kundencenter offenbart das Problem: das eSIM-Profil ist nicht aktiv, mit dem zart grau angezeigten Hinweis, es könne auch auf keinem Gerät mehr aktiviert werden. Ein Anruf bei der Hotline bestätigt diesen Sachverhalt, das eSIM-Profil verliert seine Wirksamkeit, wenn das gekoppelte iPhone entfernt wird. Das sei kein Problem, versichert die freundliche Dame am Telefon, in 10 Minuten hätte ich in meinem Kundencenter ein neues eSIM-Profil. Dieses Mal scheint es keine Sicherheitsbedenken zu geben, das neue Profil muss nicht per Post zugestellt werden und ist tatsächlich nach 10 Minuten verfügbar. Zum Profil kann man einen passenden QR-Code aufrufen, der wird vom Bildschirm gescannt und alles ist in bester Ordnung. Merke: Das eSIM Profil der Uhr verliert seine Gültigkeit bei Wechsel des iPhones.

„Drahtlos laden“ und „schnell laden“ mit dem iPhone 8+

„Drahtlos laden“ und „schnell laden“ mit dem iPhone 8+

Naja, drahtlos ist eigentlich nicht der korrekte Begriff, „induktiv Laden“ trifft es eher. Gemeint ist aber immer das Laden durch Auflegen auf eine passende Gerätschaft, nicht das Anstecken eines Ladekabels. Die neuen iPhones werden nach dem „Qi“-Standard aufgeladen, und dafür gibt es reichlich Ladepads. Wir benutzen hier eines von Samsung und eines von Anker, ab 15€ aufwärts. Legt man das iPhone darauf, wird es mit 7,5 Watt geladen. Das dauert recht lange, ist aber sehr komfortabel. Und klappt auch mit Hülle UND noch aufgeklebtem Fingergriff:
iPhone Hülle mit Fingergriff
 Sieht man im Bild nebenan: Auf die original Apple-Silikon-Hülle ist (handwerklich sicherlich deutlich verbesserungswürdig) eine 1€ Fingerhülle geklebt. Das ist ein schmaler, etwas abgeflachter Plastikstreifen mit einem Gummiband darüber. Greift man das iPhone, rutschen ein oder mehrere Finger da rein und man hält das Telefon sehr sicher, auch, wenn man damit fotografiert und diverse Einstellungen vornimmt, visiert und versucht, den Auslöser zu drücken ohne zu verwackeln. Legt man das iPhone mit dem Fingergriff mittig auf das Ladepad, machts „bing“ und es fängt an zu laden.

Der Qi-Standard erlaubt einen Schnellademodus, dazu müssen die Ladepads geeignet sein (unser Samsung braucht dann ein spezielles Netzteil), und die iPhones brauchen ein Softwareupdate. Das hat Apple schon versprochen, kommt wahrscheinlich, wenn die neue Ladematte für iPhone, Watch und Airpods rauskommt.

Wer jetzt schon schnell laden will, kann das tun: Mit dem 29 Watt USB-C Netzteil und dem Originalkabel USB-C auf Lightning ist das iPhone in wenigen Minuten wieder aufgeladen.

SMS-Probleme mit der Apple Watch (Serie 3)…

SMS-Probleme mit der Apple Watch (Serie 3)…

Beim Ausprobieren bin ich drüber gestolpert: Hat man nur die Apple Watch (LTE) mit, dann klappt manchmal das Versenden von SMS nicht, und Benachrichtigungen von Slack, WhatsApp und anderen „nicht-Apple-Apps“ kommen dann auch nicht an. Etwas Recherche im Internet und eigene Tests lassen folgenden Schluss zu:

Es gibt Unterschiede im Verhalten, je nach dem, wie Watch und iPhone miteinander verbunden sind.

1.) Watch ist per Bluetooth mit dem iPhone verbunden: Alles geht.

2.) Watch ist per LTE unterwegs, das iPhone ist aus oder im Flugmodus: Dann treten die oben beschriebenen Probleme auf.

3.) Watch ist per LTE unterwegs, und das iPhone liegt irgendwo auf der Welt, aber mit Verbindung zum LTE-Netzwerk (oder im WLAN): Dann gehen alle Benachrichtigungen, und SMS werden gesendet und empfangen. Das iPhone funktioniert als Brücke für diese Dienste. Apps auf der Uhr laufen, wenn sie für diese Art des Betriebes programmiert sind. Das sind scheinbar nicht alle, Slack zum Beispiel funktioniert bei mir nicht.

Wer also auf das iPhone verzichten will, kann das nur halbherzig: Beim Sport oder beim Treffen mit Freunden angeschaltet zu Haus lassen – hat auch Vorteile, wie hier beschrieben

SMS-Probleme mit der Apple Watch (Serie 3)…

Noch ein kleines Juwel für Programmierer…

„Browser Fairy“, ein kleines Programm für MacOS und eine Extension für Safari, Firefox und Chrome. „Browser Fairy“ hilft, URLs in den richtigen Browsern oder Apps zu öffnen. Bei der Installation möchte „Browser Fairy“ gern als Standardbrowser für das System festgelegt werden. In den Voreinstellungen kann man dann URL bzw. Muster in URLs definieren, an Hand deren „Browser Fairy“ entscheidet, mit welchen Browser diese URL geöffnet wird. Arbeitet man z.B. an einem Projekt und bekommt eine URL geschickt, die mit der Adresse des Projektservers beginnt, kann man das so definieren, dass für diese URL Chrome genutzt wird. Alle nicht definierten URLs werden mit einem in „Browser Fairy“ definierten Browser geöffnet. Netter Beifang: Für alle Browser gibt es Erweiterungen, die bei Klick darauf die URL in einem auszuwählenden Browser öffnen. Für kleines Geld im App Store erhältlich!

Apps wegwischen – Quatsch!

Ich sehe es immer und immer wieder: Menschen, die dabei sind, ungenutzte Apps im iPhone nach oben wegzuwischen: „Spart aber doch Strom!“ ist dann immer die entrüstete Aussage, wenn ich versuche zu erklären, dass es mitnichten Strom spart, im Gegenteil: Es verbraucht mehr Strom. Warum? Da gibt es eine ganze Reihe von Artikeln, ein guter Startpunkt ist der von Daring Fireball, der auf weitere technische Artikel verlinkt.
Kurz gefasst: Apple hat in langer Arbeit das iOS so optimiert, dass Programme, die nicht genutzt werden, im Hintergrund keinen Strom mehr verbrauchen. Und solche „eingefrorenen“ Programme sind wesentlich schneller wieder aufgetaut als neu gestartet – braucht also weniger Rechenleistung und damit weniger Strom. Jedes sauber programmierte Programm fügt sich nahtlos in diese Arbeitsweise und bedient sich für GPS-Abfragen, etc. bei den genau dafür gemachten Hintergrunddiensten von Apple. Nun gab es Programme, die dachten, sie sind so wichtig und müssen immer, sofort und jederzeit alles im Hintergrund tun, dass die Entwickler schmutzige kleine Tricks angewandt haben, um ihr Programm aktiv zu halten. Facebook z.B. hat einfach einen stumm geschalteten Ton abgespielt (Ton abspielen ist in iOS im Hintergrund erlaubt) um nicht in Ruhe geschickt zu werden. Solche Programme sind ganz wenige, und die kann und sollte man natürlich im Dashboard beenden. Für alles andere – lasst es.