Jeder Fotograf, der mit seinen Bildern Geld verdient, steht in der digitale Zeit vor etwas anderen Anforderungen als noch zu Zeiten der Diafilme.
Diafilme waren vergleichsweise einfach zu handhaben: Nach der Entwicklung wurde auf dem Leuchttisch ausgesucht und markiert, der Sammelbogen kam in eine Mappe, beschriftet mit Jahreszahl und Auftrag.
Ausgefeilte Archivsysteme hatten noch kleine farbige Reiter auf dem Rücken des Hängeordners, „Rot“ für Personen, „Grün“ für Landschaft und so weiter. Wenn jemand mal ein bestimmtes Motiv suchte, trat die unvergleichliche „neurologische Suche“ in Kraft:
„Junger Mann vor Sportwagen? Ham wir mal für XYZ fotografiert, das muss so vor 10 oder 12 Jahren gewesen sein.“ Der (manchmal langwierige Rest) war das systematische Durchkämmen von Ordnern. Die erfolgreich abgeschlossene Suche wurde mit „Ah. Da ist es!“ signalisiert, die nicht erfolgreich abgeschlossene Suche wurde begleitet von „Irgendwo muss das sein. Oder war das doch im Jahr vorher? Das hab ich mit der F4 fotografiert, seit wann gibt es die noch mal…?“
Dieses ganze Ablagesystem ist für Aussensteheden nicht nachzuvollziehen. Und wie jetzt die Erben oder Nachfolger mit so einer Sammlung umgehen sieht man immer mal wieder bei solch spektakulären Funden wie der Sammlung von VIVIAN MAIER.
Die heutige (und zukünftige) Technologie bieten für solche Archivaufgaben wunderbare Werkzeuge – man muss sie nur nutzen.
Wer heute seine Bildern als Investition betrachtet sollte sich über die Sammlung schon ein paar Gedanken machen.
Schließlich sollten die Fotos auch noch zur Aufbesserung der Rente dienen, und dazu müssen sie a.) vorhanden sein, b.) lesbar sein und c.) auch gefunden werden. Und hier gilt das schöne deutsche Sprichwort: „Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not.“
Im Rahmen unsere Beratungstätigkeit für Fotografen stossen wir immer wieder auf stark verbesserungsbedürftige Arbeitsabläufe, fehlendes Backup und unsortierte Archive.
Im Folgenden wollen wir einen optimalen Ablauf skizzieren, der drei Prämissen hat:
1.) Die Bilder sollten in jeder Stufe der Bearbeitung doppelt vorhanden sein.
2.) Die Bilder sollen einfach und schnell zu finden sein, auch für Menschen, die die komplette Auftragsstruktur der letzten Jahre NICHT im Kopf haben.
3.) Das Archiv sollte auch in 30 Jahren noch lesbar und nutzbar sein.

In unserer kleinen Serie gehen wir den Ablauf einmal durch und markieren an den verschiedenen Stellen die Schwachpunkte und die zu tätigenden Änderungen. Teil eins wird sich mit dem Punkt eins beschäftigen: Alle Bilder immer doppelt.