M2 gegen MacPro

Die ersten Test und Benchmarks für das MacBook Pro 13“ mit dem neuen M2-Prozessor tauchen auf, und einer der Verfasser hat aus dem Wust von Messwerten einen kleinen Satz destilliert:

Der aktuelle M2-Prozessor ist schneller als der immer noch verkaufte MacPro in der Basiskonfiguration!

Erstaunlich, besonders, wenn man sich vor Augen führt, dass der angesprochene MacPro um die 5000€ kostet, ein einigermassen solide ausgerüstetes MacBook Pro (24GB RAM, 1TB SSD) nur die Hälfte.

(Und man muss es nochmal sagen: einen Großteil der iMac 27 überholt schon der M1-Chip. Erstaunlich Zeiten, in denen wir leben.)

Neues macOS im Juni…

In der Regel kündigt Apple ja auf der Entwicklerkonferenz im Juni regelmäßig neue Versionen. der diversen Betriebssysteme an. Und wenn Apple so weiter macht wie bisher, also das System immer mehr abschottet, keine fremden Bestandteile mehr erlaubt, also alles, um es sicherer aber auch unbequemer zu machen: Da hätte ich dann einen Namensvorschlag. Die letzten Namen waren ja immer kalifornische Landmarken, Orte und Gebiete, deswegen mein nicht ganz ernst gemeinter Vorschlag:

„macOS Alcatraz“

Mein Kopfhörerstapel löst sich auf – Dank AirPod Max

Warum der AirPod Max für Gebrauchtverkäufe sorgt…

AirPod Max verkleinert diesen Stapel
Von unten nach oben besser…

Ich höre gern Musik. Noch gerner über kleine In-Ear-Kopfhörer (mehr dazu hier), so vom Schlage eines Sennheiser Momentum TrueWireless oder eines AirPod Pro. Am gernsten allerdings über kabellose, geschlossene Bluetooth – Kopfhörer mit ANC (Active Noise Cancellation, Aktive Geräuschunterdrückung). Und da gab es viele Versuche auf dem Weg zum optimalen Kopfhörer.

Von Unten: Bose QC35, Sony WH-1000XM2, Sennheiser Momentum.

Der Sony hatte gegenüber dem Sennheiser die bessere Geräuschunterdrückung, der Sennheiser klang runder und präziser. Sony und Sennheiser nerven an leisen Stellen bei eingeschaltetem ANC mit leisem Rauschen. Was bei allen Kopfhörern suboptimal ist: Die müssen über Bluetooth mit jedem einzelnen Gerät aus meinem kleinen Apple-Zoo gepaart werden. Schaltet man den Kopfhörer dann ein, verbindet er sich mit dem letzten verbundenen Gerät/dem am besten zu erreichenden Gerät. Das nervt: Man sitzt oben auf dem Sofa und er verbindet sich mit dem iPad unten. Wieder ausschalten, iPhone oben entriegeln, Bluetooth Einstellungen öffnen, Kopfhörer wieder einschalten und hoffen, dass es klappt.

Seit einiger Zeit ist der Sony WH-1000XM4 auf dem Markt, laut Testern mit besserem Klang und besserem ANC, wobei einige Tester einen zu machtvollen, etwas schwammigen Bass bemängeln. Irgendwann bei der Suche nach Gründen für die Anschaffung eines WH-1000XM4 stolpere ich dann über einen ernstzunehmenden und restlos begeisterten Testbericht für den AirPod Max, und bei der weiterführenden Suche reiht sich ein positiver Test an den nächsten. Den hatte ich überhaupt nicht auf dem Zettel.

Zum einer ist der doch beachtliche Preis von 600€, zum anderen bin ich bei den InEars nach anfänglicher Begeisterung von den AirPod Pro nicht mehr überzeugt. Über die Zeit ist der Sitz im Ohr schlechter geworden, der automatische Passtest liefert kein Ergebnis mehr und Bässe klingen dünn. Ersatzpolster aus Memory Foam bringen auch keine Besserung.

Die Testberichte sind aber so euphorisch…

Also in den sauren Apfel gebissen, ein BlackFriday – Angebot abgewartet und zugeschlagen. Auspacken, aufladen, einschalten – zack, mit dem grad genutzten Gerät verbunden. Soweit schon mal wunderbar, damit wäre das Verbindungsdurcheinander gelöst.

Aufsetzen, erster Eindruck – schwer. Nicht so gut geeignet für Herumlaufen und heftige Kopfbewegungen – Headbangen fällt damit aus.

Lieblingsplaylist gestartet. Puh. Da geht was. Knackige, sehr klare Bässe, nie übersteuert. Selbst bei Billie Eilish „Bury a friend“ mit den monströsen Basseinsätzen bleibt der AirPod Max sauber. Instrumente sind klar differenziert, und wenn Dolby Athmos zuschlägt, dann fächert sich die Musik unglaublich auf. Für meinen Musikgeschmack perfekt. Das Salz in der Suppe ist aber der „Transparenz“ – Modus. Stellt man den ein, ändert sich am Klang im Gegensatz zum ANC exakt gar nichts, man bekommt lediglich mit, was um einen herum passiert. Und das ist so unglaublich gut ausgewogen, die Umgebungsgeräusche werden nicht überzeichnet, Stimmen in der Umgebung kommen aus der Richtung der Sprecher.

Er sitzt perfekt, selbst nach einigen Stunden Hörens keine warmen Ohren. Es macht einfach unglaublichen Spaß, damit Musik zu hören. Beim Durchhören meiner Jazzfavoriten entdecke ich manche Stücke komplett neu. John Scofield, „Al Green Song“ – jedes Detail der Gitarre kommt rüber.

Fazit: Wer sich selbst – oder anderen Menschen – noch ein wunderbares Geschenk machen möchte: 5 Sterne von mir.

iPad Multitasking – endlich gut…

iPad Multitasking – es hat sich was bewegt

Ich hatte es ja als Wunsch für die Vorstellung von iOS 15, und tatsächlich bin ich erhört worden.

Was gibt es Neues? Der merkwürdige Tanz mit irgendie nach rechts oben ziehen, sich ärgern, dass die gewünschte zweite App nicht im Dock ist, sich dann nicht erinnern, wie man vom schwebenden Fenster auf SplitView kommt…

In iOS 15 vorbei. Was soll ich sagen? Ich bin begeistert. Ich starte eine App, ganz oben im Fenster sind drei kleine Punkte. Tippt man darauf, ploppt ein kleines Fensterchen auf, in dem man schwebendes Fenster oder SplitView wählen kann. Man startet dann eine weitere App und beide teilen sich wunderbar die Bildschirmfläche. Änderungen kann man wieder über die drei Punkte vornehmen. Warum denn nicht gleich so?

Neue Macs oder „das Verschwinden der Prozentzahlen“

Gestern war es so weit: Auf einem mit Spannung erwarteten Event hat Apple neue Rechner vorgestellt: 

Das MacBook Pro 14“ und das MacBook Pro 16“.

Beide ab sofort mit neuen, eigenen Chips betrieben. Es gibt jetzt neben dem normalen M1 noch einen M1Pro und einen M1Max.

Unterschiede sind die Anzahl der CPU-Kerne, GPU-Kerne und die Kerne für ML („Machine Learning“ – da fragt man sich doch, wofür die konkret genutzt werden: Zum Beispiel in Photoshop für das automatische Freistellen von Vordergrund-Objekten.).

Wie schnell? Sehr schnell!

Und eine Prozentzahl gab es dann doch: der M1Pro sein 70% schneller als der M1, und dann ist da noch der M1Max. Bald wird Apple einfach als Leistung schlicht „genug“ angeben. Es meldeten sich dann diveres Entwickler zu Wort, und da ging es dann zur Sache: 4x so schnell, soundsoviele 4k Streams gleichzeitig colorgraden, und mehr.

Apple hält sich ja bedeckt, was die Taktfrequenz angeht, man kann allerdings davon ausgehen, dass der gewaltige Leistungssprung nicht daher kommt, dass Apple die Taktung stillschweigend nach oben getrieben hat. Die Taktfrequenz werden sie wahrscheinlich bei einem komplett neuen Chip („M2“) ändern. Der Leistungssprung hat andere Ursachen: Ein normaler Rechner hat sorgsam voneinander abgegrenzte Rechenwerke, und der Rechner ist viel Zeit damit beschäftigt, die Daten zur Bearbeitung hin- und herzuschieben, von der CPU zum Grafikrechner und zurück. Apple hat jetzt den Arbeitsspeicher auch als Grafikspeicher eingerichtet, d.h. die zu bearbeitenden Daten müssen nicht mehr transportiert werden.

Tip 1:

Hieraus leitet sich der erste „Investitionstip“ ab: Wenn es die Geldbörse hergibt, lieber mehr RAM.

Die hauptsächliche Leistungssteigerung kommt von der Anzahl der Kerne, also CPU/GPU/ML. Und die kann man konfigurieren.

Alle Modelle sind in (fast) alle Konfigurationen erhältlich, die Entscheidung für eine Rechnergröße ist wirklich eine Entscheidung für eine Rechnergröße. Eine kleine Ausnahme: am unteren Ende beim 14“ gibt es noch eine „Sparversion“, beschnitten auf 8 statt 10CPU-Kernen, 14 statt 16 GPU Kernen. Wer mehr als 32GB RAM haben möchte, muss auf den M1Max-Prozessor gehen, nur der unterstützt 64GB.

Nachtrag: das 16“ mit dem M1Max-Prozessor hat angeblich einen „High Power Mode“, der intensive Aufgaben schneller abarbeitet, aber das „may result in more fan noise“. Und einem schneller geleerten Akku, natürlich.

Im Internet kursiert ein Schaubild, das die (geleakte) Timeline der AppleChips zeigt. (https://hypercritical.co/2021/05/21/images/city-of-chiplets.png – ob die stimmt, weiß man natürlich nicht, sie macht aber durchaus Sinn). Oben in der ersten Reihe ist der aktuelle M1 zu sehen, und in der zweiten Reihe von oben sind die beiden neuen Prozessoren: Der M1Pro ist ein „zurechtgeschnittener“ M1Max. Wenn man jetzt mal den Blick nach unten lenkt: Das sind noch zwei Reihen von Chips abgebildet. Wenn die in den iMacs und MacPros auftauchen: Viel Spaß! (Mal so nachgerechnet: Ein hypothetischer MacPro könnte dann 256GB RAM/Videospeicher haben!

GeekBench (ein Programm zur Messung der reinen CPU-Leistung) stellt eine Verdopplung der CPU-Leistung vom M1 zum M1 Max fest. Das ist aber, siehe weiter oben, nur ein Teil der Wahrheit. Und hier fällt das Verschwinden der Prozentzahlen auf: Vorher war ein neuer Rechner XX% schneller als der Vorläufer, hier tauchen jetzt nur noch Multiplikatoren auf: 3x, 4x, 8x, 11x…

Der interne Speicher ist unglaublich schnell angebunden, Wartezeiten für das Laden großer Dateien – nicht existent. Dazu passt auch die Ansage, dass diverse 8k-Videospuren live bearbeitet werden können.

Grafik

Die integrierte Grafik ist bei den M1 Max so schnell wie die schnellste aktuelle externe Grafikeinheit  für Notebooks – und das bei sparsamen Stromverbrauch. 

Was auch schön ist: Alle Irrungen der letzten Entwicklungsstufen sind korrigiert: Es gibt keinen Touchbar, statt dessen große Funktionstasten und alle Rechner haben wieder üppig Schnittstellen. Thunderbolt 4, SD-Karte und HDMI. Kleiner Wermutstropfen hier: Der HDMI-Anschluss ist nur Version 2.0, nicht der aktuelle 2.1. Bedeutet: Ein 4k Display läuft nur mit 60Hz statt 120Hz.

Alle Thunderbolt und HDMI-Ports kombiniert kann der M1Pro zwei 6k-Displays mit 60Hz gleichzeitig betreiben, der M1 Max sogar 3 6k Displays und noch einen 4k Disply.

Laden

Als Ladekabel kann man über USB-C laden, und es kehrt zurück der geliebte MagSafe-Adapter. Beide Modell können „schnell laden“, von leer auf 50% in 30 Minuten. Das 14“ kann das über USB-C, das 16“ braucht dafür den MagSafe-Anschluss.

Noch eine Kleinigkeit für die Audio-Fans: Der Audioausgang akzeptiert jetzt auch hochohmige Konfigurationen.

Was jetzt nehmen? 

Nach diversen Leistungstests, Aussagen von Entwickler, die frühen Zugang zu den neuen Maschinen hatten, trotz Apple „3x, 5x, 11x“ – Aussagen: Wem die Leistung eines M1 auf seinem bisherigen Rechner nicht ausreicht, der ist mit dem M1Pro in seinen diversen Ausprägungen gut bedient. Wer wirklich das letzte aus den Maschinen herausholen will, z.B. Logic ausquetschen, 3D Renderings am laufenden Band macht – der sollte den M1Max in Betracht ziehen.

Wermutstropfen

Einen wichtigen Nachteil haben wir uns bis zum Schluss aufgehoben: Alle Rechner mit den neuen Chips können KEINE Virtualisierung von Windows. Die Firma Parallels sagt das zwar vollmundig auf der Webseite, aber, wie bei Mobilfunkbetreibern liegt die Wahrheit dunkelgrau auf hellgrau in 4 Punkt Schrift: „Dazu brauchen Sie Windows on ARM, und das bekommen Sie nur als Teilnehmer eines Windows-Technologie-Programmes“. Wer so etwas braucht: alten Rechner aufbewahren. Vielleicht bewegt sich ja auf Seite von Windows noch was…

Bei allen Konfigurationsfragen helfen wir gern, was Preis und Lieferfristen angeht: Mail an w.kunckel@kunckeledv.de oder unser Online-Shop unter 0421-40889824!